Das Thema Longevity – also die Wissenschaft von der gesunden Langlebigkeit – wächst rasant und bringt viele neue Begriffe mit sich. Ob aus der Medizin, Ernährungswissenschaft, Psychologie oder aus der Hotel- und Spa-Praxis: Wer den Überblick behalten möchte, stößt schnell auf eine Vielzahl von Fachausdrücken. Genau hier setzt unser Longevity Glossar an.

Es erklärt die wichtigsten Begriffe klar, verständlich und wissenschaftlich fundiert – von A wie Autophagie über B wie Blue Zones bis Z wie Zellregeneration. Damit erhalten Sie nicht nur eine schnelle Orientierung, sondern auch wertvolle Impulse für die praktische Anwendung im Alltag oder in der Gesundheitsprävention. Grundsätzlich gilt:

Die Inhalte dienen ausschließlich der Information und ersetzen keine medizinische Beratung. Bei Interesse an den Themen sollte vorab und während einer Durchführung immer eine ärztliche Konsultation erfolgen.

Das Glossar wird laufend erweitert und aktualisiert, sodass Sie jederzeit die neuesten Konzepte und Trends rund um Longevity im Blick haben.

Zellalterung

Kurzbeschreibung Zellalterung

Zellalterung bezeichnet den Prozess, bei dem Zellen ihre Teilungsfähigkeit verlieren und in einen dauerhaften Ruhezustand übergehen. Diese seneszenten Zellen sammeln sich im Gewebe an und tragen zu Alterungsprozessen sowie chronischen Erkrankungen bei. Während Zellalterung einerseits als Schutzmechanismus gegen Krebs dient, ist sie andererseits ein Treiber für Funktionsverluste im Alter.

Definition: Zellalterung ist der biologische Prozess, bei dem Zellen irreversibel in einen Ruhezustand übergehen und dadurch Alterung sowie Krankheitsrisiken beeinflussen.


Key Facts

  • Zellalterung = Verlust der Teilungsfähigkeit bei Zellen.

  • Dient als Tumorsuppressions-Mechanismus, kann aber schädlich im Übermaß sein.

  • Seneszente Zellen setzen entzündungsfördernde Stoffe frei (SASP).

  • Mit dem Alter steigt die Anzahl seneszenter Zellen deutlich.

  • Zielgerichtete Entfernung (Senolytika) ist ein Forschungsfeld für Longevity.


Wissenschaftlicher Hintergrund


Mechanismus

Zellalterung wird u. a. durch DNA-Schäden, verkürzte Telomere oder epigenetische Veränderungen ausgelöst. Die Zellen stellen ihre Teilung ein und gehen in einen dauerhaften Ruhezustand über, ohne zu sterben.

Messung / Biomarker

Typische Marker sind β-Galactosidase-Aktivität, veränderte Genexpression oder das Auftreten bestimmter Oberflächenproteine. Diese Biomarker werden in Forschungslaboren genutzt, sind aber noch nicht für klinische Routinediagnostik etabliert.

Evidenzlage

Studien zeigen, dass die Akkumulation seneszenter Zellen Gewebealterung und chronische Erkrankungen fördert. In Tiermodellen konnte das Entfernen solcher Zellen die Lebens- und Gesundheitsspanne verlängern. Klinische Studien mit Senolytika laufen aktuell, die Datenlage beim Menschen ist jedoch noch begrenzt.


Praxisrelevanz für Longevity

Das Verständnis der Zellalterung ist zentral für die Longevity-Forschung. Seneszente Zellen beeinflussen Entzündungsprozesse, Geweberegeneration und Krankheitsanfälligkeit. Ansätze, die Anzahl dieser Zellen zu begrenzen oder ihre Effekte abzumildern, könnten entscheidend zur Verlängerung gesunder Lebensjahre beitragen.


Konkrete Handlungstipps / Takeaways

  • Regelmäßige Bewegung reduziert entzündliche Prozesse und wirkt Zellstress entgegen.

  • Gesunde Ernährung mit Antioxidantien (z. B. Gemüse, Beeren) schützt vor DNA-Schäden.

  • Intervallfasten oder Kalorienrestriktion können die Zellgesundheit unterstützen.

  • Ausreichender Schlaf fördert DNA-Reparaturmechanismen.

  • Stressmanagement durch Achtsamkeit, Yoga oder Meditation senkt zellulären Stress.


Forschung & Projekte

Aktuelle Projekte untersuchen Wirkstoffe (Senolytika, Senomorphika), die seneszente Zellen gezielt entfernen oder deren Aktivität modulieren sollen. Forschungsprogramme beschäftigen sich zudem mit der Rolle von Telomeren und epigenetischen Veränderungen bei der Zellalterung.


Glossar Verknüpfungen / Related Terms


Quellen & Hinweise

  • López-Otín et al., 2013 – The hallmarks of aging. - DOI: 10.1016/j.cell.2013.05.039

  • Campisi & d’Adda di Fagagna, 2007 – Cellular senescence: when bad things happen to good cells. - DOI: 10.1038/nrm2233

  • Baker et al., 2011 – Clearance of senescent cells delays ageing-associated disorders.- DOI: 10.1038/nature10600